HeavyGoods simuliert nicht nur Schleppkurven für Sattelzüge und Anhängerkombinationen, sondern auch für Nachläufer. Ein Beispiel ist der folgende Transport eines Rotorblatts, das mittels Blattadaptern von einer Zugmaschine (blau), einem Dolly (rot) und einem Nachläufer (grün) transportiert wird:
Natürlich sind auch Simulationen ohne zwischengekuppeltem Dolly möglich:
HeavyGoods simuliert aber auch komplexere Nachläufer-Kombinationen wie z.B. der unten abgebildete Transport eines Transformators mit Seitenträgerbrücke (rot) und Nachläufer (grün). Details dazu siehe Kesselbrücken und Seitenträgerbrücken.
Zusatzlenkanlage für Nachläufer aktivieren
Üblicherweise hat der Nachläufer (das hinterste Fahrzeug) eine Zusatzlenkanlage, mit der ein Transportbegleiter das Fahrzeug manuell per Fernbedienung nachlenken kann. Damit der Nachläufer auch in der HeavyGoods-Simulation entsprechend manövrierfähig ist, müssen Sie zunächst sicherstellen, dass der digitale Nachläufer ebenfalls über eine Zusatzlenkanlage verfügt. Bei einem offiziellen Datensatz von einem Fahrzeughersteller, müssen Sie nichts weiter tun, s. auch Digitale Fahrzeuge von einem Hersteller erhalten.
Haben Sie den digitalen Nachläufer selbst angelegt (s. Fahrzeuge selbst konfigurieren), öffnen Sie diesen in HeavyGoods, klicken Sie in der Kapitelübersicht in der linken Randspalte auf Lenkung und setzen Sie dann das Häkchen bei Zusatzlenkanlage. Nach einem Klick auf Speichern können Sie das Fahrzeug verwenden.
Nachläufer-Kombination zusammenstellen
Folgen Sie der Anleitung Eine Fahrzeugkombination anlegen und verwenden Sie dabei Ihren Nachläufer.
Fahrmanöver simulieren
Sobald Sie dieses Fahrzeug in die Simulation geladen haben, können Sie die Option Nachlenkung aktivieren:
Per Klick auf Simulieren lenkt die automatische Simulation den Nachläufer unabhängig von der Zwangslenkanlage des Fahrzeugs. Die maximalen Lenkwinkel der Achsen des Nachläufers und der maximale Drehwinkel des Drehschemels werden dabei beachtet. Ansonsten ist die Lenkung des Nachläufers nicht limitiert. Somit hat das virtuelle Fahrzeug im HeavyGoods-Modus Nachlenkung die gleichen Freiheitsgrade wie ein Fahrzeug, das in der Praxis manuell gelenkt wird. Dabei stellt der Rechenkern der Simulation sicher, dass die Lenkwinkel aller Achsen auf die Ausrichtung der Lenkachse abgestimmt werden.
Den Nachläufer gezielt selbst lenken - Produktausblick
Aktuell ist es nicht möglich, als Benutzer selbst die Spur des Nachläufers vorzugeben.
Zukünftig können Nutzer eine zweite Leitlinie für den Nachläufer vorgeben (zusätzlich zur bestehenden Leitlinie für die Zugmaschine) und den Nachläufer so in die gewünschte Spur leiten. Die entsprechenden Fahrmanöver sind geglättet und lenken nur so stark wie nötig.
Die Umsetzung dieser Aufgabe ist technisch herausfordernd und wird in Zusammenarbeit mit weiteren Entwicklungspartnern realisiert. Derzeit gibt es noch keine Prognose für den Fertigstellungstermin. Sobald die Funktion verfügbar ist, werden alle Kunden über die gewohnten Kanäle darüber informiert.
Den Nachläufer gezielt selbst lenken - Workaround
Um die Spur des Nachläufers zu beeinflussen, gibt es zukünftig eine spezielle Produktfunktion (s. Kapitel oben). Bis dahin können Sie behelfsweise mit niedrigen Hindernissen arbeiten (z.B. Höhe 100 mm), die überstrichen werden können.
Zeichnen Sie dazu mit dem roten Polygonwerkzeug oder roten Kreiswerkzeug ein Hindernis ein und aktivieren Sie dann in der Box rechts oben die Option Kann überstrichen werden. So stellt die Simulation sicher, dass die Räder des Nachläufers die Hindernisfläche nicht befahren, während die Ladung jedoch über das Hindernis hinwegstreichen kann. Der Simulations-Modus Nachlenkung nutzt dabei die Wendigkeit des Nachläufers aus, um die Hindernisfläche zu umfahren.
Die Zugmaschine können Sie dabei wahlweise per Leitlinie steuern oder für komplexere Fahrmanöver den Automatikmodus wählen, der die Fahrzeugkombination automatisch von Start zu Ziel steuert. Wählen Sie dabei die grüne Fläche so klein wie möglich, aber so groß wie nötig und fügen Sie an den relevanten Stellen Hindernisse hinzu.
Eine Video-Anleitung dazu können Sie sich per Klick auf den Button [ i ] ansehen, s. Screenshot:
Exakte Start- und Zielposition erzwingen
Bei automatischen Simulationen (automatische Suche eines Fahrmanövers von einer Startposition A zu einer Zielposition B) kann es passieren, dass das Fahrzeug nicht exakt die vom Nutzer vorgegebene Zielposition erreicht, sondern um einige Zentimeter versetzt steht oder leicht verknickt ist. In manchen Fällen kann es auch passieren, dass sich das Fahrzeug von einer leicht abweichenden Startposition aus in Bewegung setzt.
Diese Positionstoleranz ist alogrithmisch bedingt. Um eine exakte Start- oder Zielposition zu erzwingen, ist es häufig zielführend, mit überstreichbaren Flächen einen "Parkplatz" zu markieren, d.h. mit Hindernissen einen Korridor zu umgrenzen, aus dem heraus das Fahrzeug starten oder in den das Fahrzeug einfahren soll. Für weitere Details s. auch: Den Nachläufer gezielt nachlenken.
Lenkfunktion des Drehschemels optimieren
Gelegentlich liefert die Simulation Fahrmanöver, bei denen der Nachläufer stärker hin- und herlenkt als erwartet (z.B. Zickzack-Manöver). Dies ist häufig darauf zurückzuführen, dass die Lenkfunktion des Drehschemels nicht auf die Fahrzeuglänge bzw. auf die Stützweite (= Abstand zwischen dem vorderen und dem hinteren Drehschemel) abgestimmt ist. Die Lenkfunktion bestimmt, wie stark der Nachläufer abhängig von der Verdrehung des Drehschemels lenkt. Ist die Lenkfunktion zu "aggressiv" eingestellt, führt dies bei langen Fahrzeugkombinationen zu "zittrigen" Fahrmanövern.
Mit HeavyGoods ist es auch möglich, an einem Nachläufer für unterschiedliche Stützweiten unterschiedliche Lenkfunktionen zu hinterlegen. So kann bspw. für eine geringe Stützweite eine schärfere Lenkung hinterlegt werden und für größere Stützweiten eine schwächere Lenkung.
Öffnen Sie dazu über Verwaltung - Fahrzeuge den Nachläufer, klicken Sie in der linken Kapitelnavigation auf Drehschemel und dann auf den Button Drehschemel-Lenkfunktionen eingeben. Eine schwache Lenkung ab 50 Metern Stützweite können Sie bspw. wie folgt definieren:
Engstelle verkleinern
Zudem liefert der Simulationskern i.d.R. ausgeglichenere Fahrmanöver mit weniger Lenkbewegungen, wenn das Manöver nur eine einzelne Engstelle durchfährt und nicht in einer einzigen Simulation mehrere Engstellen in Folge passiert werden. Dies liegt daran, dass für kleinere Engstellen schneller eine Durchfahrt gefunden wird, so dass mehr Rechenpower für die Optimierung der Durchfahrt aufgewendet werden kann.
Probieren Sie es aus und unterteilen Sie Ihren Streckenabschnitt in mehrere kürzere Abschnitte!